Wir trauern um
Professor Dr. Johannes Helmbrecht
* 14.07.1962 † 05.05.2024
Er hatte den Lehrstuhl für Allgemeine und Vergleichende Sprachwissenschaft an
der Universität Regensburg seit 2007 inne.
Wir trauern um einen ganz besonderen Menschen, eine Persönlichkeit,
die uns allen Inspiration im Denken und Handeln war.
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We are mourning the death of
Professor Dr. Johannes Helmbrecht
* 14.07.1962 † 05.05.2024
Professor Helmbrecht held the Chair of General and Comparative Linguistics since 2007
and was the heart of the department, both professionally and personally.
He was a very special and outstanding person, who was an inspiration for all of us,
both in how to act and how to think.
Johannes war immer durch und durch grossherzig und hat gerade die NachwuchswissenschaftlerInnen tatkräftig unterstützt. Das durfte ich nicht nur selbst erfahren, als ich Assistentin bei ihm war, sondern habe es auch von vielen anderen gleichermassen gehört. So durfte ich bei ihm lernen, studentische Hilfskräfte in meine Forschung einzubeziehen, die eigentlich für seine Forschung eingestellt waren, und durfte auch neue Hilfskräfte aus seinen Mitteln einstellen. Er hat mich wiederholt bei der Lehre auswählen lassen, und selber dann die anderen Kurse übernommen. Und abgesehen vom akademischen Betrieb hatte Johannes mit seinem grossen Herzen immer den ganzen Menschen im Blick. Nachdem er meinen damals dreijährigen Sohn kennengelernt hatte, hatten er und seine Frau ihm zu Weihnachten 2020 ein blaues Playmobil-Flugzeug geschenkt, das immer noch gut in Gebrauch bei uns zu Hause ist. (Durch seine Enkel hätte er gewusst, dass es sich um ein erprobt gutes Geschenk/Spielzeug
handelte.)
Ich habe Johannes das letzte Mal vor knapp einem Jahr auf einem Workshop gesehen. Dort hatte er wie für ihn typisch gemeinsam mit guten Studenten ein Paper präsentiert, um sie in die Forschung aktiv einzubinden. Als wir uns dort unterhielten, war er wie immer warmherzig, hatte interessierte Fragen zu meinem Vortrag, und war sehr gut gelaunt.
Ich bin nachwievor fassungslos, dass Johannes nun so plötzlich nicht mehr da ist, und ich fühle sehr stark mit seiner Familie, die um einen sehr liebenswürdigen und ungewöhnlich grossherzigen Menschen trauern muss. In der Sprachwissenschaft vermissen wir einen Kollegen, und nicht wenige von uns einen Mentor, dessen Arbeit und Charakter uns bereichert und inspiriert hat.
We Argentinian linguists were looking forward to receiving Johannes back to Buenos Aires next October. It is hard to believe that is not going to happen anymore. He welcomed me very kindly during my stay at the University of Regensburg last November. I am very grateful to him for his generosity. I will always remember Professor Johannes Helmbrecht as the excellent and encouraging academic that he was, very committed to his linguist and teaching work, without ever losing his sense of humor, but also for his warmth as a person.
His contributions to issues of linguistic typology have been very important in stimulating studies on the languages of South America and his workshop and conferences in Argentina have aroused the interest of students and colleagues in his lines of research. His departure is truly a great loss.
Now our hearts go out to his family.
Sehr schade, dass Johannes so früh gehen musste! Ich habe ihm viel zu verdanken! Nach meiner Studenten- und später Mitarbeiterzeit bei Johannes in Erfurt hat es mich sehr gefreut, weiterhin mit ihm in Kontakt stehen zu dürfen. Neben seiner Unterstützung bei Stipendienanträgen und seiner Rolle als Zweitgutachter bei meiner Dissertation habe ich vor allem auch unseren persönlichen Austausch sehr geschätzt. Ich werde Johannes sowohl als gewissenhaften und immer neugierigen Wissenschaftler als auch als offenen und warmherzigen Menschen in sehr guter Erinnerung behalten. Wie schön, dass ich ihn habe kennen dürfen!
Johannes war immer ein besonders interessierter und interessanter Gesprächspartner und ein guter Kollege und Freund. Ich erinnere mich gerne an unsere gemeinsame Zeit in Erfurt. Leider haben wir uns in den letzten Jahren zu selten persönlich getroffen. Ich bin dankbar, dass wir im letzten Jahr noch einmal die Gelegenheit hatten, uns zu sehen und an einem Lieblingsort mit linguistischen Kollegen und Freuden einen sehr schönen Abend verbringen durften. Wir werden Dich vermissen, lieber Johannes!
Johannes und ich haben uns kennengelernt, als er in Erfurt bei mir Hochschulassistent wurde. In dieser Eigenschaft hat er stets loyal mit mir zusammengearbeitet. Ich hatte die Freude, ihn bei seinem Projekt zur Dokumentation des Hoočank zu unterstützen und mit ihm zusammen zwei Arbeiten zu dieser Sprache zu veröffentlichen, wobei ich vollständig von seinem Sachverstand abhing. Als er dann Professor wurde, ist die Zusammenarbeit nicht abgerissen. Im Gegenteil wurde aus einem akademischen Abhängigkeitsverhältnis eine stabile Freundschaft, in der er mir bei verschiedenen Gelegenheiten geholfen hat. Ich habe selten einen Menschen kennengelernt, der so gleichbleibend freundlich, aufrichtig, zuverlässig und konstruktiv ist. Ich vermisse ihn sehr.
I am deeply saddened to hear of Johannes‘ sudden passing. I know he had bravely battled a serious illness several years ago, but he seemed so energetic and active, with so much joy in becoming a grandfather, as well as in his academic work. It is a tremendous loss to Siouan research in particular, as his contributions on Hoochunk were incomparable. I was privileged to meet him through the annual Siouan and Caddoan Languages Conference in Lincoln, NE, and from then on, many other times at that small and collegial gathering of scholars.
He generously helped me organize the conference by aiding in setting up the website when I hosted it in Joplin, MO in 2017. He was ever friendly, modest, and curious about everyone’s work. I had always hoped to visit Regensburg someday.
I pray that his family surrounded him in his last hours here, and that their memories will comfort them in this time of sorrow.
Johannes und ich haben uns kennengelernt, als er in Erfurt bei mir Hochschulassistent wurde. In dieser Eigenschaft hat er stets loyal mit mir zusammengearbeitet. Ich hatte die Freude, ihn bei seinem Projekt zur Dokumentation des Hoočank zu unterstützen und mit ihm zusammen zwei Arbeiten zu dieser Sprache zu veröffentlichen, wobei ich vollständig von seinem Sachverstand abhing. Als er dann Professor wurde, ist die Zusammenarbeit nicht abgerissen. Im Gegenteil wurde aus einem akademischen Abhängigkeitsverhältnis eine stabile Freundschaft, in der er mir bei verschiedenen Gelegenheiten geholfen hat. Ich habe selten einen Menschen kennengelernt, der so gleichbleibend freundlich, aufrichtig, zuverlässig und konstruktiv ist. Ich vermisse ihn sehr.
In den wenigen persönlichen Gesprächen, die ich mit Herrn Professor Helmbrecht führen durfte, traten stets sein ungeteiltes Interesse an guter Zusammenarbeit und seine unermüdliche Hilfsbereitschaft zutage. Das habe ich an ihm sehr geschätzt, und ich wünschte, es hätten sich mehr Möglichkeiten zur Zusammenarbeit ergeben. Sein Tod schockiert und betrübt mich, und ich wünsche seiner Familie, die ihm so unglaublich wichtig war, viel Kraft in dieser schwierigen Zeit.
Meine Studienzeit liegt schon wieder einige Jahre hinter mir. Ich habe den BA AVS kurz nach der Lehrstuhlübernahme von Herrn Helmbrecht angefangen, so hatte ich da Privileg bei ihm die Einführungskurse zu besuchen. Vermutlich hätte ich das Studium abgebrochen, wäre er nicht gewesen. Er war immer für uns da, wenn wir Fragen hatten und ist uns auf immer
Augenhöhe begegnet. Herr Helmbrecht hat großen Eindruck bei mir hinterlassen!
Ich möchte hier einfach nur danke sagen, danke lieber Herr Professor Dr Helmbrecht von Herzen!
Eine sehr traurige Nachricht. Mein tiefstes Mitgefuhl an seine Familie.
I have never been particularly close to Prof. Helmbrecht, but we met at conferences and, as a senior colleague, he recognised me and seemed to be interested in my work. I highly esteemed his preference for non-trivial topics in typology, such as politeness pronouns or morphosyntax of proper names, and of course his commitment to the study of Hocąk. I am deeply shocked by the sad news of his passing away so suddenly and untimely. The whole community of typologists will miss him greatly. Danke Johannes, und ruhe in Frieden.
Leider hatte ich Johannes in den letzten Jahren aus den Augen verloren. Umso mehr hat mich die Nachricht von seinem Tod getroffen. Wir hatten unsere PostDoc Phasen beide in Erfurt verbracht, und ich werde mich immer gerne an unsere gemeinsamen Gespräche erinnern. Ruhe in Frieden, Johannes.
I was looking forward to meeting Johannes again in a few months … It won’t happen. I will cherish the memories.
Meine Anteilnahme an alle, die ihm nahestanden.
My sincere condolences to Johannes‘ family and colleagues. Be proud of all he achieved. May he rest in peace.
Johannes Helmbrecht war mein Bachelor- und Master-„Vater“ und die Person, und einen Großteil dazu beigetragen hat, dass ich eine linguistische Karriere gewählt habe. Diesen Februar, nach acht Jahren, habe ich ihn wieder am Lehrstuhl besucht. Es hat mich gefreut, dass er genauso wissbegierig, sympathisch, und zukunftsblickend war wie ich ihn in Erinnerung hatte. Wir haben uns auf persönlicher und wissenschaftlicher Ebene wiedergefunden, und er lud mich ein, bei einem kommenden Projekt mitzuwirken (Proper Names: A Grammatical Typology). Umso schockierender kam die Nachricht, dass er von uns gegangen ist. Der Gedanke, dass ich ihn ein letztes Mal treffen konnte, tröstet mich. Mein Beileid geht an seine Familie und alle, die ihm nahestanden. Frau Helmbrecht war für ein Semester meine Französischdozentin, und ich wünsche ihr die beste Unterstützung, die sie haben kann. J’espère que tu trouves du réconfort.
Die Nachricht, dass unser Kollege verstorben ist, lastet schwer auf meinem Herzen, seit ich davon erfahren habe. Ich habe Johannes vor fast 20 Jahren kennengelernt, als wir beide viel jünger waren. Von Anfang an und seitdem kam er mir immer als großzügiger, warmherziger Mann vor.
Als junge Linguistin mit bestenfalls prekärer Basis in den Gemeinschaften meiner Verwandten löste in mir der allgegenwärtige Wettbewerb zwischen den verschiedenen Theorien, Annäherungen und Methoden der Koloniallinguistik immer ein verwirrendes, verklemmendes Schieben und Ziehen aus. In eben dieser Situation, mit all dieser Spannung, erschien Johannes, stellte sich und seine Lehrerinnen, Lehrer und Studierenden vor, verzichtete bescheiden und ohne Bemänglung auf müßige und vergegenständlichende Diskussionen, und teilte mit allen Gemeinschaften, denen er diente, die Früchte seines Engagements für die wahre, verständliche und nützliche Sprachbeschreibung. Offensichtlich hatte er sehr gute Lehren und sehr gute Lehrerinnen und Lehrer gehabt. Diese zitierte und benannte er ständig — zusätzlicher Beispiel seiner guten Sitten und Praxis, die mir ein Vorbild waren, das ich als noch jüngere Kollegin verzweifelt nötig hatte.
Wegen Johannes Mutes, sich für seine Beziehungen rückhaltlos zu engagieren, wird seine Arbeit wohl weiterhin Anklang finden, auch wenn wir seine nachdenklichen und fürsorglichen Einsichten nicht mehr aufsuchen können. Dankeschön Johannes.
Ich war 4 Jahre lang als wissenschaftliche Mitarbeiterin in der AVS an der Universität Regensburg. Während dieser Zeit habe ich Johannes als warmherzigen Menschen kennengelernt, dem das Wohlergehen seiner Mitarbeiter/innen ehrlich am Herzen lag. Seine ruhige, freundliche und unaufdringliche Art schätzte ich sehr.
Die Nachricht von seinem Tod kam völlig überraschend für mich. Ein grosser Verlust nicht nur für seine Familie und Freunde, aber auch für seine Mitarbeiter/innen und Kolleg/innen.
Johannes Helmbrecht war mein Doktorvater und durch seine engagierte und kompetente Unterstützung ein unerlässlicher Teil meiner Arbeit. Ich wünschte, es hätten noch viele Studenten und Doktoranden von seinem Wissen und seiner Leidenschaft für Linguistik profitieren können. Die Nachricht von seinem Tod erschüttert mich, er ist zu früh gegangen. Danke für alles!
Welch unfassbare und traurige Nachricht! Seit ich sie gestern vernehmen musste, denke ich intensiv an unsere stets harmonische und inspirierende Zusammenarbeit zurück, an gemeinsame Seminare zur Dokumentationslinguistik, unsere International Summer School „Theory and Methods of Language Documentation“ im Jahre 2011, unsere langjährige Kooperation bei der studentischen Betreuung und private Begegnungen – all das ist und bleibt in schöner Erinnerung. Dein weitreichendes Wissen über Sprache(n) hat meinen romanistischen Denkhorizont sehr bereichert. Danke für alles, lieber Johannes!
Johannes was a dear colleague of mine at the Hoocąk Waziijaci Language & Culture Program in the 1990s in Mauston, Wisconsin, USA. He was always so generous with materials, and I had recently been corresponding with him again. I recall with humor his amazement at what we Americans would accept as „vegetables“ (this comment was made over a wilted, midwestern salad at a tiny diner in Mauston.) Thank you, Johannes, for your dedication and your precious work with Phil Mike and other Hoocąk elders, gathering vital language information which we are still using to this day. I send my love to Johannes’ family, friends and colleauges.
Ein Riesenverlust – eine äußert traurige Nachricht…
Johannes war ein wunderbarer Kollege und Freund. Er war nicht nur ein leidenschaftlicher Linguist und ein äußerst kreativer Denker, sondern gewann auch alle durch seine Herzlichkeit, Gesprächsfreude und Hilfsbereitschaft. Die damalige Erfurter Gruppe und ich haben ihm viel zu verdanken, sowohl für die Ideen und Inspiration als auch für die Freundlichkeit, die er immer so gerne mit uns geteilt hat.
Wir trauern und vermissen ihn sehr und sind gleichzeitig für das Privileg sehr dankbar, mit ihm gearbeitet haben zu dürfen.
Ich trauere um einen ungewöhnlichen Kollegen, der mich durch seine einzigartige Mischung von Kompetenz, Freundlichkeit und Bescheidenheit berührt hat. Ich habe Johannes 1995 beim Linguistic Institute in Albuquerque kennengelernt, Martin hat schon den besonderen Ausflug im überdimesionalen Chevrolet erwähnt. Wir haben uns dann immer mal wieder zwischenrein getroffen, bei DGfS-Tagungen oder bei anderen Konferenzen. Immer war Johannes äußerst präsent im Gespräch, seinem Gegenüber zugewandt, interessiert, aber hat sich nie in Selbstdarstellung verloren. Auch ich habe seine innovativen Ideen zur Namensgrammatik aufgegriffen und in den Kreolsprachen bestätigt gesehen. Was für ein Schmerz für unsere Community, diesen wunderbaren Menschen so früh gehen lassen zu müssen. Rest in peace, lieber Johannes!
Johannes war ein wunderbarer Kollege, dessen Freundlichkeit und Zuverlässigkeit mich immer beeindruckt hat. Ich habe ihn schon 1995 in Albuquerque kennengelernt, als er mit uns auf den spektakulären Sandia-Berg gefahren ist, mit seinem riesigen weißen Chevrolet, den er aus Chicago mitgebracht hatte. Seine Arbeiten zur Hoochank-Sprache waren einzigartig, und auch zum Thema der Typologie der Namengrammatik hat er in den letzten Jahren bahnbrechend geforscht. Hier ein Blogopost von 2018, wo ich einen seiner Beiträge kommentiert habe: https://dlc.hypotheses.org/1457. Noch im März hatte ich Kontakt mit ihm, als er mir bei einer Begutachtungs-Frage geholfen hat und seinen neuesten Aufsatz mit mir geteilt hat. Es ist schwer zu fassen, dass er nicht mehr unter uns sein soll. Für die Community der Typologie hierzulande und die Siouanistik bleibt eine schmerzhafte Lücke, aber wir werden ihn im ehrenden Gedenken behalten.
Es erfüllt mich mit Trauer, dass jemand, der so viel zu unserer Wissenschaft beigetragen hat, so früh gehen musste. Ich habe Johannes Helmbrecht zwar nicht gut persönlich gekannt, sein Werk aber immer als inspirierend empfunden.
Ich denke dankbar an Herrn Helmbrecht zurück. Er war der Gutachter meines Habilitationsschrifts und ein inspirierender Vorbild für mich.
Obwohl der Alltag des Unigeschäfts und viel zu wenig zusammengebracht hat, freue ich mich in der schönen Erinnerung eines letzten Treffens vor gar nicht so langer Zeit in Hamburg, wo wir nach vielen Jahren wieder wie früher über gemeinsame Interessen und mögliche Zusammenarbeit geredet haben. Mit dieser schönen Erinnerung an einem so freundlichen und inspirierenden Kollegen nehme ich Abschied. Danke Johannes!